Einmal barfuß durch den Flughafen bitte...

Jetzt kommen wir also zu meiner 2. Woche in Deutschland. Insgesamt muss ich sagen, dass die zweite Woche etwas schneller verging als die erste. Das Programm blieb aber relativ gleich... Ich besuchte meine andere Oma, traf mich mit Freunden und machte noch ein paar Erledigungen. Am Samstag hieß es dann zeitig aufstehen, denn der Tms stand bevor. Der Tms ist ein Test, den man freiwillig machen kann, um seine Chancen zu verbessern, einen Medizinstudienplatz zu bekommen. Und so verbrachte ich den gesamten Samstag in einer riesigen Konferenzhalle in Berlin, wo ich insgesamt knapp 7 h lang diesen Test absolvierte... Sonntag war dann der Tag der Abreise. Da mein Flieger erst am frühen Nachmittag ging, hatte ich noch genug Zeit, mit meiner Familie zusammen zu sitzen und noch eine Kleinigkeit zu essen. So richtig entspannen konnte ich mich aber nicht. Einerseits konnte ich es kaum erwarten, zurück zu meiner Gastfamilie zu fliegen (ich habe sie in diesen 2 Wochen nämlich wirklich sehr vermisst!), andererseits war da wieder dieses Gefühl, dass man eigentlich doch am liebsten Zuhause bleiben würde... Super komisch!

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, was für ein Horrortrip das werden würde... Mein erster Flug verlief super! Ich kam pünktlich in Reykjavik an, worüber ich sehr glücklich war, denn ich hatte nur 45 Minuten Umsteigezeit... Und dann ging es auch schon los. Am Gate in Island angekommen, wurde dann einfach mal so beschlossen, dass jeder Passagier jetzt einen neuen Sitzplatz zugewiesen bekommt. Und so musste jeder einzeln an den Schalter gehen, seine Boardkarte zeigen und seinen neuen Platz bekommen. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, wie lange das gedauert hat... Mein Flieger nach NY startete dann jedenfalls schon mit einer Stunde Verspätung. Bereits zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich mich nun in NY beeilen musste... Ich hatte zwar etwas mehr als  2 h Umsteigezeit, aber es würde trotzdem knapp werden... Tja, und hier kommt jetzt der ganz tolle Teil der Story: wie sollte es auch anders sein, stand ich bei der Passkontrolle und dann auch beim 2. Securitycheck für insgesamt 2 h an. Schlussendlich kam ich drei Minuten vor Ende des Boardings durch die Sicherheitskontrolle und musste schlussendlich auf Socken durch den gesamten Flughafen sprinten, um es noch rechtzeitig zu meinem Gate zu schaffen - ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes nicht mal mehr genug Zeit, um meine Schuhe anzuziehen... Gott sei Dank schaffte ich es gerade noch rechtzeitig in den Flieger! Ich war heilfroh, als ich kurz nach Mitternacht endlich Zuhause ankam!

Tja, und dann fing auch schon wieder der normale Alltag an. Obwohl meine Gasteltern mir angeboten hatten, Eoin morgens in die Schule zu fahren, stand ich früh auf, da ich natürlich die Kinder sehen wollte. Das war auch echt super! Die haben mich sowas von süß empfangen! Meine erste Woche zurück in Rochester war auch recht gut. Ich war zwar ein bisschen müde (Jetlag und so...) aber sobald ich mit den Kindern zusammen und somit abgelenkt war, war alles gut. Eoin und ich waren diese Woche viel draußen, da jetzt endlich der Frühling begonnen hat. Wir waren auf Spielplätzen, im Streichelzoo, auf der Farm und abends waren dann die Softballspiele der Kinder. Ein weiteres Highlight in dieser Woche war mein Collegekurs, da wir endlich mal anfingen, etwas zu sezieren... Freitag Nachmittag bekamen wir dann Besuch von Rob, Meghan und Amelia. Die bleiben auch über's Wochenende bei uns .

Woche 3 war wirklich, wirklich unspektakulär. Eoin ging vormittags ganz normal in die Schule,  an den Nachmittagen spielten wir auf dem Trampolin, malten mit Kreide oder lasen Bücher und abends ging es dann zu den Softballspielen. Das Wochenende verbrachte ich hauptsächlich zusammen mit meinen Freunden bei Starbucks :D Ich glaube das einzig aufregende war wirklich mein Lab Practical, also die Labor Prüfung im College. Jetzt muss ich nur noch nächste Woche die Theorieprüfung bestehen und dann ist der Kurs auch schon geschafft.

Zum Glück wurde die nächste Woche alles andere als langweilig. Gleich am Montag hatte Eoin seine Preschool Graduation, was so süß war! Jetzt ist er offiziell ein Kindergartenkind :D Dienstag ging ich mit Eoin zur Geburtstagsfeier eines Klassenkameraden und dann stand am Mittwoch auch schon sein allerletzter Preschool Tag bevor. Irgendwie war ich schon ein bisschen traurig. Da ich ja regelmäßig diese Helfertage machen musste und somit einige der anderen Eltern ziemlich gut kennengelernt habe, und die mir dann auch noch alles gute gewünscht und sich von mir verabschiedet haben, fiel es mir schon schwer. So langsam geht halt alles dem Ende zu, aber glaubt mir: davon werdet ihr später noch genug hören! Ich ging an diesem Tag auch ein allerletztes mal ins College, um meine Abschlussarbeit zu schreiben und kann jetzt offiziell sagen, dass ich den Kurs erfolgreich beendet habe.

Donnerstag und Freitag verbrachten Eoin und ich überwiegend draußen, bevor wir uns Freitag Nachmittag auf den Weg nach Montreal machten. Meine Gastmutter und ich hatten uns nämlich überlegt, dass es eigentlich ganz cool wäre, das lange Wochenende in Kanada zu verbringen. Freitag Abend stoppten wir in einem kleinen Motel bei den 1000 Inseln, wo wir dann Samstag Morgen schwimmen gingen, bevor wir endgültig in Montreal ankamen. Das Wochenende verging wie im Flug! Wir sahen das olympische Stadion, fuhren auf den Mont Royal, sahen die Notre-Dame de Montreal, liefen durch die Altstadt und trafen Elizabeth's Cousine Anne und deren Tochter Juju. Die wohnen nämlich in Montreal und es war echt cool, quasi einen Stadtführer zu haben ;)

Montag ging es dann schon wieder zurück. Wir stoppten bei einem Aussichtsturm und schauten uns die 1000 Inseln an, sahen einen super niedlichen Leuchtturm, waren aber auch froh, irgendwann endlich Zuhause zu sein!

Und dann kam die letzte Maiwoche, die eigentlich auch super entspannt verlief. Da Eoin jetzt ja keine Schule mehr hat, habe ich ihn jeden Tag rund um die Uhr. klingt viel, aber ich genieße das zur Zeit richtig! Wir gingen wieder auf Spielplätze, fuhren zu einem super tollen Splash Park, hatten Playdates etc. Nicht zu vergessen sind natürlich die abendlichen Softball Games. Ich kann mich noch erinnern, dass ich diese Zeit letztes Jahr total schlimm fand. Nie war jemand abends Zuhause, sondern wir waren immer auf die einzelnen Softball Felder aufgeteilt. Dieses Jahr ist es aber eigentlich ganz cool! Ich habe es noch gar nicht erwähnt, aber mein Gastvater ist zur Zeit in Deutschland, wo er jetzt für 2 Monate forscht. Das bedeutet natürlich, dass ich mit meiner Gastmutter allein bin. Ich muss aber ehrlich sagen, dass bis jetzt alles super klappt! Wir picknicken jetzt regelmäßig bei den Softabllfeldern, und genießen jeden einzelnen Abend, an dem mal keines der Kinder ein Game hat (und das sind nicht viele!). Ich bin jedenfalls schon ganz gespannt, was der Juni so bringt!

Das war es jetzt auch für den Mai. Ist diesmal ganz schön viel geworden... ;D

Bis bald,

Eure Juliane